Galerie
Eine Sammlung meiner Werke. Alle Bilder sind in Öl auf Leinwand.
Nicht jedes Bild ist bisher als Druck erhältlich.
Potential
Als dieses Bild entstand, war bei mir gerade eine Depression diagnostiziert worden, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was das bedeutete. Ich wusste nur, dass etwas in mir schrie, weil es raus wollte.
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Zunächst war da Wut. Eine Wut auf das Leben , welches ich zuvor geführt hatte und Wut auf mich selber, weil ich bereit gewesen war, mich so vielen Dingen zu beugen.
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Doch da war noch etwas, das hinaus wollte. Etwas, das ich schon lange in mir spürte und das ich für so viele Jahre den Forderungen und Erwartungen anderer geopfert hatte.
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Potenzial. Ein Potenzial, das in mir brannte und mich anflehte endlich gelebt zu werden. Es erschien mir so unendlich hell, während alles andere nur Grau auf mich wirkte.
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Noch hatte es keine wirkliche Form gefunden, schien nur in meiner Brust zu flattern, wie ein junger Vogel. Zur gleichen Zeit unglaublich zerbrechlich und unsagbar stark.
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Dieses Bild ist dieses Gefühl auf eine Leinwand gebannt und mein Versprechen an mich selbst , dieses Potenzial von nun an zu leben.
Tearing the sky
Zu der Zeit, als ich anfing zu begreifen, was eine Depression bedeutet, war eine Sache für mich schnell klar. Es war nichts, in dem ich verbleiben wollte.
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Mir wurde bewusst, wenn ich gesund werden und
bleiben wollte, musste ich die Dinge in meinem
Leben ändern, die mich krank machen.
Meine Kreativität nicht zu leben war
eines davon.
Also begann ich Dinge Stück für
Stück zu verändern und was
mich überraschte war, das
es funktionierte. Die
Dinge, die ich für
unverrückbar,
unumstößlich gehalten
hatte bewegten sich, als ich
eine Entscheidung traf.
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Dinge, die ich zuvor nicht für möglich
gehalten hatte, schienen auf einmal an
ihren Platz zu fallen, weil ich meine
Prioritäten anders setzte.
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Es war ein Gefühl, als hätte mein Leben lang ein
bleierner Himmel über mir gehangen, der jetzt plötzlich aufriss. Es war für mich, als sähe ich das erste mal die Sonne.
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Buried deep down
Dieses Bild ist die Darstellung, wie sich die Depression für mich angefühlt hat.
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Für mich begann es damit, das ich einem Schmerz begegnete, mit dem ich nicht umgehen konnte. Ein Schmerz, so gewaltig, das ich meinte das es mich zerreißen müsse.
Niemand hatte mir erklärt wie man damit richtig umgeht und so tat ich, was mir damals als einziger Ausweg schien, wenn ich weiter leben und funktionieren wollte. Ich vergrub ihn tief in mir.
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Was ich damals nicht wusste, war das Gefühle zusammen hängen. Mit der Angst, der Wut und dem Schmerz vergrub ich auch die Freude, das Lachen und letzten Endes auch die Liebe. Und ehe ich es recht begriff war die Welt für mich grau geworden. Alle Farben schienen mit begraben worden.
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Nach außen merkte man es mir kaum an. Für mich war diese Zeit als wäre ich auf Autopilot. Arbeitete nach einem Programm, das menschliches Verhalten imitierte, ohne das die gewonnenen Eindrücke bei mir ankamen.
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Erst als ich am Tiefpunkt meines Lebens angelangt war, merkte ich, was ich getan hatte und das ich etwas ändern musste.
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Das war der härteste Teil, denn um heilen zu können, musste ich mich all den Gefühlen, all dem Schmerz stellen. Musste all die Emotionen durchleben, die ich geglaubt hatte, nicht überleben zu können.
​Doch ich habe es überlebt und meine Welt ist wieder bunt geworden.
Clawing out
Weniger als ein spezielles Gefühl, ist dieses Gemälde eine Versinnbildlichung eines Prozesses. Für mich, der Prozess des heraus grabens aus der Depression.
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Am Anfang, dem dunkelsten Punkt, scheint das Ziel unendlich weit entfernt. Das Licht unerreichbar.
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Selbst auf halber Strecke, ist alles was man sieht, der Weg der noch vor einem liegt. Noch immer gefühlt unerreichbar und die Frage kommt auf, ob man überhaupt die Kraft hat es zu schaffen, wo bereits jetzt jede Energie verbraucht zu sein scheint.
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Am Ausgang angekommen, ist alles was man spürt, eine alles über scheinende Erschöpfung.
Feared and forgotten
"Du wirst nie wütend." Dieser Satz eines Freundes, der eigentlich als Kompliment gedacht war, brachte mich eines Tages zum nachdenken.
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Tatsächlich stellte ich fest, das ich nie zornig wurde, selbst in Situationen, wo es scheinbar angebracht wäre.
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Ich beobachtete mein eigenes Verhalten über einige Wochen und stellte fest, dass ich sehr wohl Wut empfand. Wenn diese aufkam unterdrückte ich sie nur so schnell, das ich es selber kaum noch merkte.
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Ein reflexartiger Schutzmechanismus, erkannte ich später, da ich diese Gefühle nie hatte zeigen dürfen.
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Aber Zorn gehört zum Leben, ist wichtig zur Verteidigung und Selbsterhaltung.
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Heute ist unser Verhältnis gesünder, doch für sehr lange Zeit war er für mich nichts als ein ungewollter Fremder.
Vermummt und maskiert.
Eine Gestallt, die man im Augenwinkel wahrnimmt, wenn man den Kopf dreht. Eben noch da, dann schon wieder verborgen.
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Broken acceptance
Manchmal bemerke ich Teile von mir,
die nicht besonders schön sind. Ob nun
Neid, Hass, Rachsucht, Gier oder
ähnliches.
Sie machen mir Angst, denn: Wie kann
ich erwarten damit akzeptiert zu werden?
Wie kann ich hoffen geliebt zu werden,
wenn ich sowas in mir trage?
Also sperre ich es ein. Verberge es, so gut
ich kann, vor den Augen der Welt. Hoffe
es auf diese Weise als nicht-existent zu
erklären.
Doch es gärt. Je länger es in mir bleibt.
Es wird mehr, baut sich auf in meinem
Inneren.
Bis ich berste. Und wen trifft es? Diejenigen die meinen Ärger verursacht haben?
Nicht immer. Zumeist trifft es die Ruhigen, Freundlichen. Diejenigen die mir nahe stehen. Die von mir Geliebten.
Doch ich kann es nicht aufhalten. Es fühlt sich an, als wäre etwas gebrochen und das Dunkle läuft aus. Rinnt mir durch die Finger. Und so ziehe ich mich zurück, fort der Nähe derer, die mir wichtig sind.
Denn Einsamkeit ist besser, als zu verletzen was ich liebe.
Kintsugi
In Japan gibt es eine alte Tradition, bei der zerbrochenes Porzellan mit einem Kleber repariert wird, in den Goldstaub eingestreut wurde. Die Stücke, die man nach dieser Arbeit erhielt waren nicht mehr wie vor dem Bruch und das war auch nicht das Ziel.
Das "kaputt gehen" wurde als Teil der Geschichte der Keramik angesehen. Am Ende war sie mehr Wert, weil sie mal zerbrochen war.
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In unserer heutigen Zeit, wird schnell weggeworfen. Egal ob Porzellan, Kleidung, Elektronik oder Beziehungen. Was nicht funktioniert wird ausgetauscht.
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Für mich war ich selbst an einem Punkt, an dem ich "kaputt gegangen" bin.
Es hat lange gedauert, bis ich mich selbst wieder zusammen gesetzt hatte und lange habe ich mich "beschädigt" gefühlt. Wie etwas, das keiner haben wollen würde, weil es Sprünge und Macken hat.
Ich habe mir verzweifelt gewünscht wieder wie zuvor zu sein.
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Erst allmählich habe ich begriffen, das wie zuvor zu werden nicht funktionieren würde und auch kein wünschenswertes Ziel war. Die Erfahrung hatte mich verändert. Ich war zu einem anderen Menschen geworden.
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Ja, zu einem Menschen der schneller weint, aber auch zu einem der mehr Verständnis hat. Zu Jemandem, der sich besser in andere hinein versetzen kann und ehrlicher mit sich selber ist.
Ich bin nicht weniger durch mein "Kaputt gehen". Ich bin mehr.